Die Wik ist der nördlichste Stadtteil von Kiel. Der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Die Wik liegt in einem toten Winkel der Stadt: Eingequetscht zwischen Förde und Nord-Ostsee-Kanal. Wer genauer wissen möchte, was ich meine, soll auf eine Landkarte gucken. Zum Beispiel hier: maps.google.com.

Die Wik ist militärisch geprägt, ein großer Teil des Stadtgebietes wird vom Tirpitzhafen eingenommen, dem Militärhafen der Stadt Kiel, in dem üblicherweise auch die Gorch Fock liegt. Hinter dem Tirpitzhafen liegt noch ein kleiner Handelshafen, "Scheerhafen" genannt.

Meine Fotos entstanden im Januar 2007 und waren ein Versuch, die absurde Atmosphäre rund um den Scheerhafen einzufangen. Ich fotografiere nicht viel: Meistens schieße ich nur Schnappschüsse, mache mir kaum Gedanken um Licht und Unschärfe, die Fotos sehen dementsprechend amateurhaft aus, kein Vergleich zu den wesentlich bewussteren Fotos, die Inga formt.

Wir haben diese kleine Fotoreihe trotzdem mit ins Portfolio aufgenommen, um einen Kontrast zu geben zu den Fotostrecken über die Wik, die Inga in den Jahren 2017 bis 2019 geschossen hat. Im Jahr 2007 sah alles noch viel roher aus, leerer, absurder. Die Präsenz des Militärs hielt den Prozess der Gentrifizierung lange auf, die leerstehenden Kasernen, die langsam verfallenden Gebäude, haben lange das Stadtviertel geprägt. Erst langsam, ganz langsam, sickert der Kapitalismus auch in die Wik.

Zehn/zwölf Jahre später sieht die Wik viel geleckter aus. Ein Wohnwagenstellplatz hat den Scheerhafen verstopft: Es ist nicht mehr möglich, zwischen den Kiesbergen zum Wasser zu kommen. Das halb verfallene Anschargelände wurde renoviert. Auf der einen Seite ist es schön, dass die alten Häuser vor dem Verfall gerettet werden, auf der anderen Seite geht viel Charme verloren, weil überall zwischen den alten Gebäuden neue Wohnblöcke hochgezogen werden.

Im Vergleich machen die Fotoserien von 2007 und 2017 bis 2019 den Wandel deutlich im Stadtviertel Euphrosines: Der Kottelwik.

Weiterführende Links

- Spaziergänge durch die Wik 2017-2019 (Inga)

- weiter zu Übergangslösungen (Erzählsammlung)

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